Thurgau Kultur: Kultur Kocher

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Foto: : Brigitta Hochuli

An einem Kulturforum unter dem Titel „Kultur Kocher“ haben Kreuzlingerinnen und Kreuzlinger die kulturelle Zukunft ihrer Stadt diskutiert. Was eine Aussensicht bewirken kann, zeigten das Referat und die Ergebnispräsentation der Diskussionen der Beteiligten von Professor Nils Röller von der Zürcher Hochschule der Künste, der von Stadträtin Dorena Raggenbass als Inputgeber eingeladen worden war. Das Kochen diente ihm als Leitmetapher.

Interview: Brigitta Hochuli

Herr Professor Röller, Sie sind als Aussenstehender gebeten worden, am Kreuzlinger Kulturforum ein Referat zu halten. Wie packt man eine solche Aufgabe an?
Nils Röller: Eine Stadt ist so stark wie die Gesetze und die Gebräuche, die ihre Bewohner zusammenhalten. Das leitete die Überlegungen zum Kreuzlinger „Kultur Kocher“. Kochen, das Zubereiten von Mahlzeiten, diente als Leitmetapher, um Gebräuche konkret zu veranschaulichen. Die Künste thematisieren und hinterfragen die Selbstverständlichkeiten einer Kultur, kochen das Gewohnte neu und anders. Erbeten und geboten wurde also nicht ein Gutachten der kulturellen Aktivitäten in Kreuzlingen oder ein Controlling. Dementsprechend wurde dann auch an den Tischen intensiv und zukunftsgewandt diskutiert.

Sie operierten mit Vergleichen zur vom Krieg gebeutelten deutschen Hafenstadt Wilhemshaven und der Stadt Oldenburg zu Kreuzlingen. Warum?
Nils Röller: Vergleiche, negative wie positive, sind Chancen, um die eigene Entwicklung zu befördern. Im Referat habe ich die Entwicklung der beiden deutschen Städte Oldenburg und Wilhelmshaven diskutiert, um herauszustellen, dass Kultur und die Förderung zeitgenössischer Kunst die Zukunftsfähigkeit einer Stadt erweitern und auch wirtschaftlich rentabel sein können. Die von Ihnen erwähnte Gegenüberstellung von Kreuzlingen und Wilhelmshaven führt die Chancen von Kreuzlingen als junger wachsender Stadt vor Augen, die ihren Bürgern etwas zutraut. Die Diskussionen im Forum haben gezeigt, dass sorgfältig zwischen dem Bedarf in Kreuzlingen und Erfahrungen andernorts abgewogen werden muss. Positive wie negative Vergleiche ermöglichen Entwicklungen und geben Zukunftschancen.

In Ihrem Inputreferat gingen Sie von einem Bild von Daniel Spoerri aus. Darauf steht gestickt: „Wenn alle Künste untergehen, die edle Kochkunst bleibt bestehen.“ Anhand der Kochmetaphorik haben Sie dann auch Thesen formuliert, die das Forum diskutieren sollte. Es ging um „Appetit“, „Kochkunst“, „Tischleindeckdich“ und „Kompost“. Verführen solche Stichwörter nicht eher zu Verallgemeinerungen als zu konkreten Diskussions-Resultaten?
Nils Röller: Nein. Metaphern, so auch Vergleiche zwischen dem Vorgang des „Kompostierens“ oder „Kochens“ mit kulturellem Engagement, erlauben, eine gegebene Situation aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und zum Beispiel die Dimension der Dauer in die Diskussion einzuführen: des Gärens, das Zeit beansprucht, wenn etwas Fruchtbares wachsen soll.

Ein weiteres Beispiel in Ihrem Referat war der Vorschlag des Solothurner Architekten Fritz Haller, in der Raumplanung sogenannte Megaclusters zu schaffen, in welchen das Fehlen eines Zentrums wie im Thurgau oder eben auch in Kreuzlingen gar keine Rolle mehr spielen würde. Damit wiesen Sie auf Ihre Schlussfrage hin, ob Kreuzlingen allenfalls zwar eine Kulturbeiz, hingegen kein Kulturzentrum brauche. Das ist ein ziemlicher Schock, da man doch gerade auf ein solches Zentrum im Schiesser-Areal hinarbeitet. Können Sie etwas beruhigen?
Nils Röller: Im Forum nannten mehrere Diskussionsleiter den Aspekt der Beiz im Zusammenhang mit fehlender Kommunikation, sie regten an, eine Beiz als einen Bestandteil eines oder mehrerer Zentren einzuplanen. Es wäre nicht korrekt gewesen, diesen Aspekt zu unterschlagen. Hier habe ich Ergebnisse der Diskussionen vorgestellt, nicht eigene Thesen vertreten. Über Hallers Ansätze eingehender zu sprechen, ebenso über Italo Calvinos Vorschläge, das würde sich lohnen. Es sind Vorlagen, Städte in Beziehungen zu anderen Städten zu denken. Ein Modell, das beide beschäftigt hat, ist Venedig, „das schöne Gegengewicht zur Welt“.

Angesichts der Bevölkerungsstruktur von Kreuzlingen und der Bezogenheit auf die Nachbarstadt Konstanz rieten Sie anhand eines Kippbildes des Renaissance-Malers Giuseppe Arcimboldo zur Identitätsfindung durch Kunst. Glauben Sie wirklich an diese Möglichkeit?
Nils Röller: Eine der Leistungen der Kunst ist es, Identitäten zu testen, enge Meinungen und Sichtweisen zu verschieben und zu erweitern, und damit einzuladen, Vorurteile abzulegen. Ein Schritt dazu ist der Wechsel von Standpunkten. Arcimboldo ist neben Dieter Roth ein Künstler, der hier zu nennen ist, neben vielen anderen.

Sie machten den Kreuzlingern auch Mut. Würden sie dauerhaft in Kultur investieren, könne aus ihren Reihen dereinst ein Leonardo da Vinci hervorgehen, sagten Sie. Glauben Sie, dass das Experiment mit dem Projektraum „Kultur im Shop“ und das Kulturforum einen Anstoss geben konnten?
Nils Röller: Zu bedenken geben möchte ich, ob Kreuzlingen einen Leonardo benötigt oder im anderen Extrem einen Arno Funke, der in Thüringen ein Festessen à la Leonardo gemalt hat, das Besucher in das dortige Bratwurstmuseum lockt. Ich glaube, dass Künste in Kreuzlingen zwischen den Extremen einer Leuchtturmpolitik- oder einer Sparflammen- oder Streichholzkultur entwickelt werden können, zum Beispiel durch Wachsamkeit gegenüber den zeitgenössischen Künsten.

Von einem der runden Tische des Forums kam die Erkenntnis, Kreuzlingen müsse sich von einer Schlafstadt in eine Wachstadt verwandeln. Sie fanden das „ein irres Wort“. Könnte es die Funktion eines Leitgedankens übernehmen?
Nils Röller: Aussichtsreich und diskussionswürdig wären statt der Metapher des Leuchtturms Modelle, in denen mittelfristig und langfristig Künstler aus allen Sparten Stadtbilder entwerfen als Lebensformen an einer Grenze und in einem grösseren Zusammenhang, zum Beispiel die Stadt als Wachstadt. Kreuzlingen wird derzeit als Gartenstadt oder als Schwimmstadt gedacht, Kreuzlingen wurde und wird auch als Teilstadt definiert, die mit Konstanz verbunden ist oder sogar mit Jerusalem. Die Stadt testet also verschiedene Zuschreibungen, Geschichten und Identitäten. Dass sie sich nicht auf eine zuspitzen lässt, das ist Zeichen ihrer Offenheit und ihrer Entwicklungschancen. Die Kochmetapher und den Begriff des „Kochers“ haben wir gewählt, um Diskussionen auf den Prozess zu lenken, und damit das Zusammenkommen von unterschiedlichen Gebräuchen, Persönlichkeiten und Zutaten zu thematisieren. Dass in der zeitgenössischen Kunst zum Beispiel im Werk von Daniel Spoerri, ebenso wie in der Antike, in der Bibel oder auch im Theaterstück „Hereinspaziert“ Ernährung und ihre Zubereitung thematisiert worden sind, war ein Hintergrund für die Wahl dieses Bilds.

Es brauche Persönlichkeiten, die eine Leitfunktion übernähmen, sagten Sie zum Schluss. Sie selber wären eine solche Persönlichkeit. Würden Sie das vorläufige Projekt „Kulturzentrum“ beratend weiter begleiten wollen?
Nils Röller: Das Kulturforum in Kreuzlingen war produktiv dank der anwesenden Persönlichkeiten, die engagiert diskutiert haben. Ob Kreuzlingen gut beraten ist, externe Beratungen und Konzepte einzubinden, das wird sich zeigen.

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Zur Person

Prof. Dr. Nils Röller, geboren 1966 in Wilhelmshaven, hat in Berlin Philosophie, Romanistik und Medienwissenschaften studiert, er arbeitete im Gründungsrektorat der Kunsthochschule für Medien Köln, leitete dort auch mit Siegfried Zielinski das Festival „Digitale“, und ist heute an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) im Leitungsteam für Mediale Künste tätig. Dort ist er Professor für Medien- und Kulturtheorie. In Kreuzlingen hat er im Kunstraum der Thurgauischen Kunstgesellschaft zudem schon gesprochen zu Boris Petrowsky und dem Projekt der ZHdK „unberechenbar nah“. Seine jüngste Veröffentlichung ist: Empfindungskörper – Zur indirekten Erfahrung (International Flusser Lecture, Köln: Buchhandlung Walther König, 2012), regelmässig publiziert er gemeinsam mit Barbara Ellmerer und Yves Netzhammer unter: www.journalfuerkunstsexundmathematik.ch.

Quelle: thurgaukultur.ch

Blanc de Titane: Worte im Fluss

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Blanc de Titane arbeitet im Spannungsfeld zwischen Wort und Bild. Mit ihren Arbeiten wollen sie die Betrachter dazu anregen, sich eigene Bilder und Geschichten zu schaffen. Teils heben sie die Bild-Text-Konkurrenz auf, indem sie das Wort zum Bild machen. Teils heben sie die Kunst-Alltag-Konkurrenz auf, indem sie dem Alltäglichen zu einer aussergewöhnlichen Bühne verhelfen und so dazu verleiten, Bekanntes neu zu sehen.

Wer den Vordergrund auf sich wirken lässt, findet hinter den bewusst karg gehaltenen Arbeiten immer wieder Neues. Die Bilder hinter den Worten aufspüren, das Bildhafte an den Worten abtasten, die verschiedenen Sinne und Sinnenhaftigkeiten der Worte hinterfragen: So leistet (und leistet sich) jeder Betrachter immer wieder andere Eindrücke. Quelle

27.April – 27. Mai 2012 im Künstlerhaus S11 – Rahmenprogramm der Solothurner Literaturtage

Künstlerhaus Schmiedengasse 11, Solothurn, www.s11.ch
27. April bis 26. Mai. Vernissage: 27. April, 19.00
Öffnungszeiten während der Literaturtage:
Do 14.30 –16.30, Fr + Sa 12.00 –18.00, So 12.00 –16.00
Öffnungszeiten vor und nach den Literaturtagen:
Do + Fr 16.00 –19.00, Sa + So 14.00 –17.00

Blanc de Titane sind Anne-Catherine Eigner und Dieter Kubli.

Besprechungen: Nils Röller, Magnetismus

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Guido Kalberer: Sich mit dem Kompass in der Welt zurecht finden. Tages-Anzeiger, 22.10.2010

Peter Rawert: Immer der Nadel nach Nils Röller beobachtet magnetische Phänomene, FAZ, 7. 12. 2010 Online

Anne-Catherine Eigner: Magnetismus und Medialität, Radio Lora Nährwert Kultur Gesellschaft, 17.12.2010, 19:00 – 20:01 Online

Dominik Landwehr: Magnetismus im Kontext der Geistesgeschichte, Digital Brainstorming, 10.1. 2011, Online

Steine mit Seele, NZZ 22. Februar 2011,  Online

Christian Kassung:   Magnet – Medium – Magie, literaturkritik.de » Nr. 3, März 2011 Online

Dieter Gerd, Magnetismus, Erscheinungswelten, Radio Lotte (File auf Anfrage), Weimar, 14. März 2011

Cord Riechelmann, Pol-Positionen, Mare No. 85 April/Mai 2011

Abb. 9 Magnetismus, S. 51: Kompassrosen, Schück 1911-18

David Link: Machine Heart – Das Herz der Maschine

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Publication series of documenta(13), 100 Notes, 100 Thoughts. The booklet contains scans of loveletters produced by my installation “LoveLetters”, which is a resurrection of C. Strachey’s loveletters program from 1952, along with German translations. Published by: Hatje and Cantz.

In his work David Link generates (apparently) interactive projects, at the interface between art, science, and technology. For LoveLetters_1.0, Link reconstructed a functional replica of one of the earliest programmable computers, the Ferranti Mark I, and an equally early program, invented in 1952 by Christopher Strachey at the University of Manchester. To produce computer-generated love letters, written using a built-in random generator. Anonymously addressed to “Darling Love” or “Jewel Duck,” the letters talk to the reader in a surprisingly human and tender way. In his introduction, Geoff Cox highlights the question, already suggested by the apparently contradictory title of this notebook, Machine Heart, of whether the human capacity for thinking and feeling has been captured by machines. David Link (*1971) is an artist and media archaeologist; he lives and works in Cologne. David Link (*1971) is an artist and media archaeologist; he lives and works in Cologne. Geoff Cox is currently a Researcher at the Digital Urban Living Research Center, Aarhus Universitym Denmark. More

Objects of Knowledge, of Art and of Friendship

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Objects of Knowledge, of Art and of Friendship – A small technical encyclopaedia for Siegfried Zielinski. Edited by David Link und Nils Röller (Leipzig: Institut für Buchkunst, 2011). ISBN 978-3-932865-64-0, 25 Euro Bestellen

A new Academy? Given the chance to realize one, what would we expect from its members? At the Academy of the Lynx-Eyed in Naples, on admission each new member was expected to bring a startling, novel object with him. On the occasion of Siegfried Zielinski’s 60th birthday next year, we have invited friends to contribute an artifact to an imagined Academy. The book presents the result of this collection.
Following the style of a poly-technical journal from the 19th century, the articles are ordered alphabetically. They centre on an object, which is presented by a line drawing of Peter Blegvad and a text.

Hans Belting, Small Glass And the Even Smaller Magnifying Glass, illustration by Peter Blegvad

Authors and objects

Amir Alexander: Mathematical Atom
Marie-Luise Angerer: Sardine Can
Nicolas Anatol Baginsky: CPU Extractor
Rosa Barba: The White Museum
Irit Batsry: Video Still
Hans Belting: Small Glass And the Even Smaller Magnifying Glass
Fernando Birri: The Sun Stone – An Aztec Calendar
Peter Blegvad: Bull Roarer
Arianna Borrelli: Playing Cards
Andreas Broeckmann: Writing Pen
Caspar Brötzmann: Hand – 1820 signs
Anke Brunn: Punch Card
Alberto de Campo: Fourses – P. Blassers Kittenettiks
CHEN (Joseph) Cheng-Yih: Astronomical Clock of S? Sòng
Gerd Conradt: The Portapak
Timothy Druckrey: Shutter – Jules Janssen’s Revolver Photographique, 1874
Thomas Elsaesser: The Kodak Carousel
Heinz Emigholz: Original Sleep Sound Generator
Hinderk Emrich: Negative Mask
Valie Export: Object Detector
Tom Fecht: Camera Obscura – Reassembling a Master-Tool
Eckhard Fürlus: Un Vulcano Esplosivo
FM Einheit: Book Destruction Machine
Gunther Geltinger: Little Box
Claudia Gianetti: Azevedo Typewriter
Heiner Goebbels: Stifter’s Weathermachine
Baruch Gottlieb: Large Hydron Collider
Keith Griffiths: Ship in a Bottle
Ingo Günther: Side Scan Sonar
Yasmin Haskell: Cymbalum Electricum – Mental Notes: Mazzolari’s Poetic Exphrasis of Jean-Baptiste de la Borde’ s Clavessin Électrique
Andreas Henrich: Pantograph
Friedrich Kittler: THE TETRAKTYS
Jürgen Klauke: Along the Cioran Lines
Saskia von Klitzing: Klitzingian Barbecue Grill Apparatus
Friedrich Knilli: Embodied Radio Plays – Experimental Media Kits for Kids
Knowbotic Research: MacGhillie Suit
Burkhard König: The Wheel
David Link: Odradek
Christin Lahr: Tally Stick
David Larcher: Digital Video Tape Recorder
Walter Lenertz: Film Camera – The Ghosts in the Machine, Passing Through
Thomas C. Maurer: Newton 2.0 – Manager’s Little Helper or The Long Route of Evolution
Marcello Mercado: Re-enactment of Experiences on Artificial Life by John Wesley Hyatt (1869) – Also the First no Flexible, no Photographic, no Billiard Balls Derivative Film
Mara Mills: 500-Type Colour Desk Set Telephone
Alla Mitrofanova: Space Rocket – Unconsiousness and Space
Anthony Moore: The Tele-Caster
Werner Nekes: Phenakistoscope
Miklós Peternák: Polaroid Photo
Wolfgang Pircher: Slide Rule
Stephen and Timothy Quay: MAQUETTE FOR THE SEPULCHRE OF A DEAD RETINA
Dhruv Raina: Jantar Mantar Telescope
Hans Ulrich Reck: Epidiascope
Nils Röller: Shadow Staff
Avital Ronell: Yummy
Otto Rössler: Light of Benevolence – The “Dialogical Catastrophe” in Motivation Interaction
Florian Rötzer: Bathtub – Extinction of an Hermitage
Margit Rosen: Wall Socket
Zbigniew Rybczynski: SExC – Apparatus for Self-Examination of Conscience (for Teens and Adults)
Elisabeth von Samsonow: Media Theory/Girl Technologies
Michael Saup: Geiger Counter
Henning Schmidgen: Neuramœbimeter
Wilhelm Schmidt-Biggemann: Athanasius Kircher’s Obelisk Dedicated to the Emperor Ferdinand III
Clemens Schwender: Directory of Subscribers to the Telephone System
Yukiko Shikata: Object B
Andrey Smirnov: Virtual Prosthesis for the Totally Blind
Thomas Steinmaurer: Tubus Oticus Cochleatus – Audio-Archaeological Machines
Stahl Stenslie:One Square Millimetre of Skin
Bruce Sterling: Virtuality Jewelcase
Klaus Theweleit: ELVIS, ANDY – Double Overtures
Michael Thompson: Rubbish Theory Diagram
Amador Vega: Basket
Lioudmila Voropai: Filmoscope/Diafilm
Clea T. Waite: Line
Peter Weibel: Typewriter – Wish Maschine Type Writer
Herwig Weiser: Lucid Phantom M
Jan St. Werner: Schübel the Generator
John Wyver: EMI Emitron Camera

[German translation]
Wenn wir heute eine Akademie gründen dürften, was würden wir dann von jedem ihrer Mitglieder erwarten? In der Akademie der Luchsäugigen in Neapel wurde von jedem neuen Mitglied erwartet, daß es bei seinem Eintritt einen aufsehenerregenden, neuartigen Gegenstand mitbrachte.
Anläßlich von Siegfried Zielinskis 60. Geburtstag haben wir Freundinnen und Freunde dazu einladen, ein Artefakt zur einer Akademie in diesem Sinne beizutragen. Die dabei entstandene Sammlung stellt dieses Buch vor. Die Beiträge sind im Stil eines polytechnischen Journals des 19ten Jahrhunderts alphabetisch geordnet. Zentral ist ihnen ein Objekt, das durch eine Strichzeichnung von Peter Blegvad und einen Text vorgestellt wird.

Vilém Flusser Gedenktag

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Darya von Berner: Serie Flusser- Fuera de Texto: Hell, Papel fotográfico Ilford Flex, metácrilatosiliconado sobre aluminio 74 x 123, Madrid 6/2/2001

Vor 20 Jahren am 27. November 1991 starb der Philosoph und Kulturtheoretiker Vilém Flusser bei einem Autounfall in der nähe von Prag. Aus diesem Grund lädt das Vilém Flusser Archiv der Universität der Künste am 9.12.2011 um 15:00 zu einem Vilém Flusser Gedenktag ein. Getreu Flussers Ausspruch „Wir überleben in er Erinnerung der Anderen“ soll sein Tod nicht betrauert, sondern sein Leben und seine Gedanken, mit denen er viele Künstler und Wissenschaftler inspiriert hat, gefeiert werden. So lange wir uns an ihn erinnern, so lange lebt er in uns und unser Erinnerung weiter. Nach einem kurzen Willkommensgruß wird der Direktor des Archivs Prof. Dr. Siegfried Zielinski über die Geschichte des Flusser Archives und die Bedeutung Flussers für seine eigene Theorie und wissenschaftliche Forschung sprechen. Es werden Freunde und Zeitgenossen Flusser erwartet, die über ihre persönliche Beziehung zu Flusser und seine Einfluß auf ihre Arbeiten sprechen. Die Gäste und Teilnehmer des Vilém Flusser Gedenktages werden gebeten kurze Texte, Zitate, Briefe oder Artefakte von Flusser oder über ihn mitzubringen, um mit allen anderen ihre Erinnerung an Flusser zu teilen. Wie bei einem künstlerischen Salon haben die Teilnehmenden die Möglichkeit sich bei kleinen Erfrischungen mit dem anderen in einen flusserianischen Dialog zu treten. Die Veranstaltung wird vorwiegend in englischer Sprache abgehalten.

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Moby Dick in der Volksbühne

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Moby Dick Revisited # 2 – Akustische Expedition und Grundlagenforschung zum 160. Geburtstag des Romans („Es gibt manche Unternehmungen, bei denen ist eine sorgsame Unordnung die beste Methode.“ Aus dem Kapitel: Ruhm und Ehre des Walfangs) Hermann Melvilles Roman Moby-Dick; or, the Whale, der am 14. November 1851 zum ersten Mal veröffentlicht wurde, war zu Lebzeiten seines Autors kein Erfolg beschieden. Heute ist er längst in das kollektive Gedächtnis unserer Kultur eingegangen und gilt als „Zeugnis einer geradezu seismographischen kulturellen Selbstbeobachtung, die auch an unsere Gegenwart noch entscheidende Fragen stellt: Fragen der Geopolitik und Globalisierung, der Versicherung und Technik, der kulturellen Identität und ihrer transnationalen Auflösung, des Kolonialismus und Imperialismus, der Territorialisierung und Deterritorialisierung; Fragen nach den Gegensätzen von Staat und Wirtschaft, von Land und Meer, Macht und Norm, Geld und Moral.“(Weimarer Moby-Dick-Runde)

Der Mythos ist omnipräsent, die Geschichte von der Jagd nach dem Weißen Wal kann für die globalen Machtansprüche einer jeden Supermacht stehen, aber auch für die leere Besessenheit einer von Gott verlassen Welt oder das Aufbäumen einer bedrohten Art. Melville konstruierte seinen Roman aus 135 formal unterschiedlichen Kapiteln: vom Abenteuerroman bis zur Chronik, von philosophischem Exkurs bis hin zur wissenschaftlichen Abhandlung. Die am 19. November 2011 angelegte 2. Grundlagenforschung (# 1 fand am 17. Juni 2011 im Burgtheater/Wien statt) wird die Fortschreibung einer umfangreichen Annäherung sein. So wird sich der Abend im Panzerkreuzer VOLKSBÜHNE, der sich zum Wal- und Seelenfänger Pequod wandelt, aus der Parallelität von Vorträgen bildender Künstler, Journalisten und Autoren, aus Musik, Filmen und Diskussionen zu einer einzigartigen polyphonen Erfahrung entwickeln. Durch die flottierenden Gedanken, Sätze und Musiken kann jeder Zuhörer nach eigenem Kompass navigieren und sich seine Lektüre des Romans zusammensetzen.

Im SPECKRAUM, dem Großen Haus, liest die Mannschaft – KathrinAngerer, Hendrik Arnst, Frank Castorf, Irm Hermann, Marc Hosemann, Ulrich Matthes, Caroline Peters, René Pollesch, Silvia Rieger, Bernhard Schütz, Jeanette Spassova, Axel Wandtke, Peter Wawerzinek u.a. – sämtliche 135 Kapitel. Im Geleitschutz von Thomas Ernst Brunnsteiner (Journalist, Walfänger und Blinder Passagier), Jörg Diernberger (Autor, Musiker, Whale Watching – Streicheln & Schlachten), Ronald Düker (Journalist, Vom Ende des Wilden Westens), Dietrich Kuhlbrodt (Filmkritiker, Staatsanwalt a.D., 1 Blauwal = 100.000 Päckchen Margarine), Nils Röller (Medientheoretiker, Das Ich als Schiff— Ahabs Steuer), Mex Schlüpfer (Der Geist in den Wassern), Johannes Stüttgen (Künstler & wichtiger Mitstreiter von Joseph Beuys, Das weiße Pferd). Der Literatur- und Kulturwissenschaftler Joseph Vogl spricht über Das charismatische Tier, Ethel Matala de Mazza und Burkhardt Wolf kommentieren einzelne Kapitel von Moby Dick kulturwissenschaftlich. Weiter mit Elke Havekost, Sir Henry am Klavier, zum krönenden Abschluss DJ Sir William.

In der OFFIZIERSMESSE: Seemannsmusik (Volksbühnenchor). Im FRACHTRAUM: Maritime Köstlichkeiten. Konzept & Leitung: Philipp Hauß und Henning Nass.

Am 19. November um 20 Uhr im Großen Haus